Ostrazismus oder die Verbannung in die Einsamkeit

 

 

Ostrazismus – Herkunft und Definition

Mit Ostrazismus wird aus der psychologischen Sicht eine Situation oder ein Zustand bezeichnet, in der Menschen nicht beachtet, ausgeschlossen, ignoriert und wie Luft behandelt werden. Der Name leitet sich ab vom altgriechischen „Ostrakismos“ und geht auf ein Ritual im antiken Athen zurück: das Scherbengericht. Bei diesem Ritual wurde einmal im Jahr darüber entschieden, welcher unliebsame, politisch unbequeme oder zu mächtig gewordene Bürger für fünf bis zehn Jahre aus der Gemeinschaft verbannt werden könnte. Die Bezeichnung Scherbengericht erhielt dieser Vorgang, weil die Mitbürger bei der Abstimmung den Namen des Kandidaten, der verbannt werden sollte, in eine Tonscherbe (ostracon) ritzten. Wer eine bestimmte Anzahl von Stimmen in Form von Scherben erhielt, wurde in die Verbannung geschickt.

Im 20. Jahrhundert wurde der Begriff des Ostrazismus von der empirischen Sozialpsychologie übernommen mit dem Ziel, die psychosozialen Folgen der Ausgrenzung und Ablehnung in sozialen Gruppen in experimentellen Studien zu untersuchen und zu benennen.

Ostrazismus unterscheidet sich von anderen Formen der Zurückweisung. Anders als bei verbalen oder physischen Auseinandersetzungen zwischen Menschen wird dem Opfer beim Ostrazismus jegliche Art der Kommunikation entzogen, wodurch ihm implizit vorgeworfen wird, etwas falsch gemacht zu haben. Durch das Ignorieren und Nicht-Kommunizieren ist der Ostrazismus uneindeutig. Dem Opfer ist nicht klar, aus welchem Grund es ausgeschlossen wurde. Die soziale Ausgrenzung kann auf unterschiedliche Weisen kommuniziert werden. Vermeiden von Blickkontakt, Nichtreagieren auf Nachrichten, Mails etc., Verweigerung auf Fragen zu antworten, absolute Nichtbeachtung, kurzum „wie Luft behandelt werden“.

Bei der Betrachtung des Ursprungs des Begriffs Ostrazismus wird deutlich, welche schmerzhafte Erfahrung sozialer Ausschluß für jeden Menschen darstellt und wie weitreichend der Ostrazismus verbreitet war. Dieses Phänomen tritt bei allen sozialen Lebewesen auf, unabhängig von Zeit und Kultur. Es ist sowohl in der Tierwelt als auch bei Menschen zu beobachten, daß unangepaßte Mitglieder aus dem Rudel oder der Gemeinschaft ausgestoßen werden. Ein Gruppenzusammenhalt sichert das Überleben der Gruppe, macht sie stärker und effektiver. Soziale Beziehungen und das Zugehörigkeitsgefühl sind ein grundlegendes, fundamentales Bedürfnis. Die Zugehörigkeit ist von großer Bedeutung für die psychische Gesundheit eines Menschen und hat einen starken Einfluß auf seine emotionalen Strukturen. Ein Ausschluß aus der Gruppe hat überlebensbedrohliche, schmerzhafte Konsequenzen und wird als psychische Folter, Qual und Verkümmerung erlebt. Aus der evolutionären Sicht bedeutet das Ausgeschlossen sein, schutzlos dem Tod ausgeliefert zu sein, da das Opfer allein leichter zur Beute von Feinden werden kann.

 

 

Cyberball – nicht nur ein Spiel

Kippling D. Williams, ein sehr angesehener Sozialpsychologe, Wissenschaftler und Professor für Psychologie am Institut für Psychologische Wissenschaften der Purdue University in West Lafayette in Indiana fand eine Methode, Ostrazismus im Labor zu untersuchen.

Die Idee dieser Methode – Cyberball – entstand nach seiner persönlichen Erfahrung im Park, als ein fremder Frisbee ihn am Rücken trifft und er ihn zu zwei jungen Männern zurückspielt. Die beiden Männer spielen ihm den Frisbee erneut zu und so wurde K. Williams zu einem Mitspieler. Nach ein paar Würfen spielen sie aber nur noch untereinander und beachten ihn nicht mehr. Dieses Ereignis hat ausgereicht, daß der Wissenschaftler sich, aufgrund dieses plötzlichen und unbegründeten Ignorierens, traurig, niedergeschlagen und gleichzeitig wütend fühlte.

Angestoßen von diesem Ereignis programmierte Williams ein Computerspiel namens „Cyberball“ (Williams, Cheung & Choi 2000). Bei der Cyberball-Methode wird der Versuchsperson vermittelt, daß bei diesem Experiment der Effekt eines trainierten mentalen Vorstellungsvermögens auf die Leistungsfähigkeit in einer Aufgabe untersucht wird. Die Versuchsperson wurde per Internet vermeintlich mit zwei anderen Personen verbunden, um mit diesen mit einer möglichst realistischen Vorstellung Ball zu spielen. In Wahrheit sind seine Mitspieler aber computergesteuert. Bei der Hälfte der Probanden läuft das Spiel störungsfrei. Der anderen Hälfte passiert das, was Williams im Park passiert ist: Schon bald bekommt die Versuchsperson keinen Ball mehr zugeworfen und die anderen Spieler tun so, als würde die Versuchsperson gar nicht existieren. Nach zwei bis drei Minuten wird das Spiel unterbrochen und die Versuchsperson wird gefragt, wie sie sich gefühlt hat. Die erste Reaktion der Probanden war, unabhängig von ihrer Persönlichkeit, immer dieselbe: Sie fühlten sich extrem traurig und zugleich sehr wütend. Williams hält die Wut- und-Trauer-Reaktion für eine Art biologisches Frühwarnsystem, das eine Lebensgefahr signalisiert.

 

Das Temporal Need- Threat Model

Im Temporal Need-Threat Model von K. Williams (2009)werden ebenfalls die Verhaltensweisen und Folgen von Ostrazismus betroffenen Personen untersucht.

Der Prozess beginnt im Erkennen und Wahrnehmen der Ostrazismus-Situation, was der Person durch das Früherkennen ermöglicht schneller zu reagieren und sich einer anderen Gruppe anzuschließen oder das Verhalten dementsprechend zu ändern. Ebenfalls dient das frühe Erkennen der Situation der Reflexion, um zu erkennen, ob es sich eventuell um ein Mißverständnis oder eine Falschwahrnehmung handelt. Der falsche Alarm hätte in diesem Fall mildernde Konsequenzen als das Übersehen der Ostrazismus-Situation.

Nach dem Erkennen der Situation wird der weitere Prozess in 3 Ebenen eingeteilt:

1. Reflexive Ebene
2. Reflektive Ebene
3. Resignative Ebene

In der ersten, reflexiven Ebene wird die Person durch den sozialen Schmerz auf die Ostrazismussituation aufmerksam gemacht, wodurch die Einschätzung und Bewertung möglich gemacht wird. Auf der reflexiven Ebene werden die vier Grundbedürfnisse des Menschen bedroht: Bedürfnis nach Zugehörigkeit, hohem Selbstwert, Kontrolle und dem Bedürfnis nach einer sinnvollen und bedeutsamen Existenz.

Durch die fehlende Kommunikation und Erklärung, aus welchen Grund die Person ausgeschlossen wurde, was zum wesentlichen Merkmal von Ostrazismus gehört, sucht die Person nach eventuellen Antworten und schreibt sich aus dem Grund gegeben falls negative Verhaltensweisen zu, die ihren Selbstwert angreifen und schwächen.

Diese Person erlebt Kontrollverlust, da sie sich gegen das soziale Umfeld nicht wehren kann, da es sie ignorieren und nicht beachten würde, was die Situation noch verstärkt.

Ignoriert und ausgeschlossen sein bedeutet ein Gefühl von nicht existent,  unsichtbar und nicht bedeutend, also im Endeffekt, wie tot zu sein. Aus diesem Grund ist die sinnvolle und bedeutsame Existenz dieser Person durch Ostrazismus bedroht. Die negativen Affekte wie Traurigkeit, Wut, Ärger, Angst steigen, wohingegen die positiven Affekte sinken.

 

Auf der zweiten, reflektiven Ebene, kommt es zu einer Einschätzung und Bewertung, sowie einer Ursachensuche der Ostrazismussituation. Hier wird die Wichtigkeit und Bedeutung der Situation reflektiert.

Nach der „Need-Fortification“, was übersetzt eine „Befestigung von Bedürfnissen“ bedeutet, werden die Bedürfnisse, die durch die Ostrazismus-Situation bedroht wurden, wieder gestärkt.

Nach Williams wird das Bedürfnis der Zugehörigkeit und hohen Selbstwert unter dem Begriff „inclusionary need cluster“ zusammengefaßt. Durch die Bedrohung dieser Bedürfnisse, bemüht sich die Person ihre Attraktivität für andere zu steigern, aufmerksamer und empathischer für ihr Umfeld zu sein, um wieder Anschluß zu finden, die Zuneigung anderer wieder zu erlangen und sich wieder zugehörig zu fühlen. Dieses prosoziale Verhalten dient  der Stärkung des Selbstwertgefühls.

Das Bedürfnis nach Kontrolle und einer sinnvollen, bedeutsamen Existenz ordnet Williams dem „power and provocation need cluster“ zu. Falls diese beiden Bedürfnisse durch die Ostrazismus Situation bedroht werden, kann die Person versuchen Kontrolle und Macht über ihr soziales Umfeld zu erlangen, was sich oft durch aggressives und antisoziales Verhalten äußern kann.

 

Bei der dritten, resignativen Ebene, handelt es sich um Personen, die Ostrazismus-Situationen über einen langen Zeitraum ertragen müssen. Die fehlenden Ressourcen, um ihre bedrohten Grundbedürfnisse wieder zu stärken können zur Hilflosigkeit, Verzweiflung, Leistungsabfall, Ängsten, Wut und anderes negativen und schwächenden Affekten  und anschließend zur Resignation führen.

Dr. phil. Marion Sonnenmoser berichtet im Ärzteblatt, daß soziale Zurückweisung als Erkrankungsrisiko bisher unterschätzt und zu wenig betrachtet wurde und, daß sie sich lebenslang nachteilig auf die psychische Gesundheit auswirken kann. Ein sozial zurückgewiesener und ausgeschlossener Mensch verspürt nicht nur Schmerzen, sondern kann psychisch erkranken bis hin zum Suizid. „Die Erklärung für das Schmerzempfinden ist im Gehirn zu finden. Dort wird beim Zufügen psychischer oder sozialer Pein dasselbe Hirnareal aktiviert wie beim Zufügen körperlicher Pein, nämlich der dorsale anteriore cinguläre Cortex (dACC), den Hirnforscher als neuronales Alarmsystem deuten. Da körperliche Verletzungen ebenso lebensbedrohlich sein können wie sozialer Ausschluß, hat die Evolution es so eingerichtet, daß das Gehirn bei beiden Gefahren Warnsignale in Form von Schmerzen aussendet.“

Ein größeres Risiko zu erkranken weisen in diesem Fall Menschen mit unsicheren Bindungsmustern, bei denen das Persönlichkeitsmerkmal „Zurückweisungsempfindlichkeit“ vorliegt, womit die Disposition bezeichnet wird, in sozialen Situationen, davon ausgehen, zurückgewiesen zu werden, potentielle soziale Zurückweisungen vorschnell wahrzunehmen und extrem darauf zu reagieren.

 

Ghosting – eine moderne Form von Ostrazismus?

K.D. Williams erklärt, daß Ostrazismus eine Reihe menschlicher Bedürfnisse bedroht, ähnlich wie die nach Nahrung, Schlaf und Kontrolle, welche für das menschliche Sicherheitsbedürfnis wichtig sind. Hanson& Mendius betonen im Buch „Das Gehirn eines Buddha“ die Wichtigkeit unserer Beziehung zu anderen Menschen und daß diese grundlegend für unsere Gehirngesundheit sind. In der Psychosomatik ist die These bekannt, daß ein gesunder Körper in einer falschen sozialen Umgebung krank werden kann und umgekehrt.

Ostrazismus ist keine Entscheidung für das Alleinsein. Es ist eine plötzliche, nicht kommunizierte und zunächst ungeklärte Verbannung in die Einsamkeit. Im Podcast aus der Reihe „Bereutes Fühlen“ mit dem Titel „Gemeinsam Einsam“, wird die Einsamkeit mit dem Rauchen verglichen: „Einsamkeit ist das neue Rauchen. Beides macht krank.“

Bei dem Begriff Ghosting (engl. „Geisterbild, Vergeisterung“) handelt es sich um einen unangekündigten Kontakt- und Kommunikationsabbruch in einer Beziehung, der vor allem in digitalen Kennenlernplattformen/Kontaktbörsen bekannt ist.

Über das Ghosting berichtet die ZDF Sendung 37° Grad in der Folge „Wisch und weg“. Hierbei geht es um die Nutzung der größten und erfolgreichsten Dating-App, Tinder, die durch das sogenannte „Swipen“ von Fotos der Teilnehmenden, also Wischen nach rechts („gut“) und dem nach links („schlecht“) einfach funktioniert. Weltweit werden über eine Million Swipes pro Minute gemacht, mit der Hoffnung einen passenden Partner zu finden oder ein Date zu bekommen- das sogenannte „Match“. 54 Milliarden Matches soll es laut Tinder bis jetzt weltweit gegeben haben. Da steigt die Hoffnung. Die Zahl der „geghosteten“Fälle ist unklar.

Beim Ghosting handelt es sich hier um das Phänomen, das Menschen, die man „datet“ plötzlich verschwinden, Nachrichten nicht mehr beantworten, auf Anrufe nicht mehr reagieren. Man wird unerwartet blockiert oder gelöscht, also aussortiert, und der „Gedatete löst sich förmlich in Luft auf“.

Die Sendung berichtet über die Opfer vom Ghosting und die tragischen Folgen, die sie erleben.

Ein Beispiel dafür ist eine 45-jährige Frau, die kurz vor einem gemeinsam geplanten Wochenende von ihrem Freund, mit dem sie schon Zukunftspläne gemacht hat, geghostet wurde. Ihre Nachrichten wurden zunächst gelesen aber nicht beantwortet, dann gingen sie nicht mehr durch, auch durch Instagram und auch telefonisch war ihr Freund nicht mehr erreichbar. Erst war sie irritiert, wollte den Abbruch nicht wahrhaben, dann war sie enttäuscht. Sie wurde von Ihm auf allen Plattformen ohne einen genannten Grund blockiert. Es fühlte sich an, wie ein gespenstisches Verschwinden und  ließ viele Fragen offen. Zunächst suchte sie die Gründe bei sich: „Was habe ich verbrochen oder getan? Habe ich die Situation fehlinterpretiert..?“. Es fühlte sich an, wie weggeworfen oder entsorgt an. Die Folgen fühlten sich für das Opfer verheerend an. Sie fühlte sich gekränkt, ohnmächtig und in ihren Grundfesten erschüttert. Sie zweifelte an sich selbst und gab sich die Schuld. Ihr Selbstwertgefühl ist durch das Verhalten ihres Freundes stark verletzt und gemindert worden. Das Opfer ist als Kind adoptiert worden. Durch das Ghosting kamen alte Verletzungen und das schwache Selbstbild wieder an die Oberfläche so wie das Gefühl, nicht gewollt zu sein. Sie fühlte sich in den alten Wunden wieder getroffen. Das kindliche Gefühl, des Verlassenseins wurde wieder schmerzhaft spürbar, auch der Glaubenssatz ich bin nicht genug liebenswert wurde sehr präsent. Das wortlose Verschwinden li diese Frau völlig verstört zurück. Sie wurde depressiv und hatte Suizidgedanken.

Auch eine andere Frau, die von sich sagt, sehr selbstbewußt zu sein, beruflich sehr erfolgreich ist, berichtet über ähnliche Gefühle nachdem sie geghostet wurde. Dieses Verhalten hat ihr Urvertrauen erschüttert. Hinzu kam, daß das Opfer sich Sorgen gemacht hat, daß etwas passiert ist. Sie berichtet von einem Gefühl, als wäre der Partner vom Laster überfahren. Also wie plötzlich tot.

Ghosting passiert meistens, wenn die Beziehung enger wird, wo es um das Übernehmen von Verantwortung geht. Es wird wie eine Schutzstrategie benutzt, sich nicht einzulassen. Oft steht eine Bindungsstörung, Bindungsangst dahinter.

Das Gefühl des Verlassenseins verbittert stark. In der Dokumentation wird von einer Posttraumatischen Verbitterungsstörung gesprochen. Es wird als ungerecht oder herabwürdigend erlebt. Die Opfer erleben dabei tiefe Traurigkeit, Angst vor Annäherung bis hin zur Angst vor Menschen und  sozialphobischen Verhalten.

Ein Mann, der ein „Ghostingtäter“ war erklärt sein Verhalten wie folgt: „Es hat nicht gefunkt. Ich habe den Moment verpaßt, es zu sagen aus Angst, sie zu verletzen. Dann habe ich es einfach nicht gesagt. Meine Bindungsangst spielte dabei eine Rolle.“

Ghosting scheint eine perfekte „Nähevermeidungsstrategie“ zu sein, mit den schlimmsten psychischen und gesundheitlichen Folgen.

 

Ostrazismus  was tun:

Jeder Mensch erlebt als Individuum die gleiche Situation auf unterschiedliche Art und Weise. Entsprechend geht der Mensch mit einer Situation anders um und verarbeitet diese auch anders. Die psychische Konstitution ist in der körperlichen Konstitution verankert. Körperliche Veränderungen können psychische Störungen zur Folge haben und umgekehrt.

Der britische Psychoanalytikers und Kinderpsychiater John Bowlby entwickelte eine Bindungstheorie, die auf der Sichtweise der frühen Mutter-Kind-Beziehung beruht, und typisiert darin verschiedene sichere, unsicher vermeidende, unsicher ambivalente und desorganisierte Bindung. Diese können im späteren Bindungsverhalten und Selbstwertgefühlim erwachsenen Verhalten entscheidend sein. Dazu kommen im Laufe unseres Leben die Einflüsse aus ständigem Austausch mit außerfamiliären Beziehungen. Spätere Erfahrungen führen zu Entstehung positiver wie negativer Glaubenssätze, die sich auf unser Selbstwertgefühl und unser Selbstbildnis auswirken können. Von uns wird die Welt wie durch eine Brille betrachtet: unterschiedliche Feinfühligkeit für die Zurückweisung und sozialer Bedürftigkeit.

Selbstsichere Menschen haben die Fähigkeit, positive Signale aus ihrer Umwelt zu filtern und sie stärker wahrzunehmen und negativen Signalen weniger Bedeutung zuzuschreiben.Minderwertigkeitsgefühle und ein schwaches Selbstwertgefühl führen oft dazu, vieldeutige Situationen als Kränkung oder Zurückweisung zu verstehen.

Durch Therapie kann man jedoch lernen, durch Selbstreflexion und das Hinterfragen realer Absichten des sozialen Umfelds die negativen Gefühle wie Wut, Angst, Ärger, Enttäuschung, Traurigkeit besser wahrzunehmen, sie zu überprüfen und durch zum Beispiel eine Tagebuchübung zu trainieren und damit ein dickeres Fell zuzulegen. Wie macht man das?Es ist wichtig zu überprüfen: Ist es wirklich notwendig, daß mich das beschäftigt und belastet? Bin ich wirklich dieser Mensch, über den gerade schlecht geurteilt wird? Wer ist der Mensch, der so etwas sagt oder mich so behandelt hat er das Recht dazu?

Es ist grundlegend wichtig für unsere Gehirngesundheit, sich auf die stabilen positivenBeziehungen in unserem Leben zu besinnen.

Oder nach Ichiro/Fumitake: Ich muss nicht von allen gemocht werden.

 

 

 

 

LITERATUR/ QUELLEN

Deutsches Ärzteblatt/ PP/ Heft 9/ September 2011

Hanson R. &Mendius R.  (2010): „Das Gehirn eines Buddha: Die angewandte Neurowissenschaft von Glück, Liebe und Weisheit.“, S. 3-16

Kishimi Ichiro & Koga Fumitake ( : „Du musst nicht von allen gemocht werden. Vom Mut, sich nicht zu verbiegen.“

Potcast: „Betreutes Fühlen“, Folge „Gemeinsam Einsam“, Sep 2020

PSYCHOLOGIE HEUTE,  (Oktober 2018): „Für mich bist Du Luft“, S. 40-45

Williams  K. D. (2009): „Ostracism. A temporal need-treat model.“ Advances in Experimental Social Psychology“, S. 275-314

Williams K. D., Cheung C. K. T.& Choi W. (2000): „Cyberostracism. Effects of being ignoreg over the Internet.“, Journal of Personality and Social Psychology, S. 748-762

Williams K. D. (2007): „Ostracism“. Anual Review of Psychology, S. 425-452

„Wisch und weg“, 37 Grad: Stafel 11, Folge 15